Die Granitsteinbrüche in Mauthausen und Gusen waren der Grund dafür, dass die SS an diesen Orten Konzentrationslager errichtete. Für die Ausbeutung und wirtschaftliche Verwertung der Steinbrüche hatte sie eine eigene Firma gegründet: die „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“. Die Firma profitierte von der Schwerstarbeit der KZ-Häftlinge und erzielte enorme Gewinne. Der Steinbruch von Mauthausen bildete gemeinsam mit jenem des vier Kilometer entfernt liegenden Zweiglagers Gusen bald einen riesigen Industriekomplex.
Der Steinbruch war auch ein Ort der Vernichtung. Das sogenannte Steinträgerkommando, auch „Strafkompanie“ genannt, musste Granitblöcke von bis zu 50 Kilogramm über die Steinbruchstiege nach oben zum Lager befördern. Die Gefangenen nannten sie daher „Todesstiege“. Häftlinge wurden hier auch gezielt ermordet. Sie wurden erschossen oder über die Steinbruchkante in den Tod gestoßen. Für letztere hatte die SS die zynische Bezeichnung „Fallschirmspringer“.
Der Überlebende Stefan Niewiada aus Polen wurde Augenzeuge eines solchen Vorfalles:
„Ich habe Verbrechen gesehen, die an einer Gruppe holländischer Juden verübt wurden. Die Gruppe bestand aus etwa 100 Personen. Sie wurden einer nach dem anderen aufgestellt und mussten einander gegenseitig vom Felsen hinunterstoßen. Ich arbeitete in 150 Metern Entfernung von dem Ort, wo sie aufschlugen. Die Strafkompanie brachte die Leichen danach ins Krematorium.“
Ab dem Jahr 1943 kam der Steinbruchbetrieb allmählich zum Erliegen, da die Rüstungsindustrie Vorrang hatte. Neben den Steinbrüchen wurden nun in großen, heute nicht mehr vorhandenen Werkshallen Flugzeugteile hergestellt.